In Leeds wird ein innovatives KI-Tool getestet, das darauf abzielt, das Risiko von Vorhofflimmern (AF) frühzeitig zu erkennen. Dieses Verfahren könnte entscheidend sein, um die Anzahl der Schlaganfälle, die durch unentdecktes Vorhofflimmern verursacht werden, zu reduzieren. Der Test, der im Herbst 2023 begann, wird voraussichtlich bald abgeschlossen sein und umfasst fast 2.000 Teilnehmer.
Das FIND-AF-Algorithmus: Ein Werkzeug zur Risikobewertung
Der Kern des Projekts ist ein Algorithmus namens FIND-AF, der mithilfe von maschinellem Lernen entwickelt wurde. Dieser Algorithmus analysiert die Patientenakten von Allgemeinmedizinern, um Anzeichen zu identifizieren, die auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern innerhalb der nächsten sechs Monate hindeuten. Personen, die als gefährdet identifiziert werden, erhalten die Möglichkeit, weitere Tests zur Bestätigung der Diagnose durchzuführen.
Die Bedeutung der frühen Erkennung
Professor Chris Gale, ehrenamtlicher Kardiologe am Leeds Teaching Hospitals NHS Trust, betont die Dringlichkeit der frühzeitigen Erkennung: „Zu oft ist der erste Hinweis auf unentdecktes Vorhofflimmern ein Schlaganfall. Dies kann für die Patienten und ihre Familien verheerend sein.“ Gale weist auch auf die finanziellen Belastungen hin, die durch verspätete Diagnosen entstehen, und hebt hervor, dass die FIND-AF-Plattform das Ziel unterstützt, Krankheiten proaktiv zu verhindern.
Umsetzung und Testverfahren
Im Rahmen des Versuchs wird der Algorithmus in mehreren Hausarztpraxen in West Yorkshire eingesetzt. Die als gefährdet identifizierten Personen erhalten ein tragbares Elektrokardiogramm (EKG)-Gerät, mit dem sie ihren Herzrhythmus bequem zu Hause überwachen können. Die Teilnehmer sollen zwei Messungen pro Tag über vier Wochen durchführen, sowie bei auftretenden Herzklopfen. Auf diese Weise können sie ohne Arztbesuch testen, ob sie Vorhofflimmern haben. Bei einem positiven Ergebnis wird der Hausarzt informiert, um weitere Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Finanzierung und Auswirkungen
Die Studie wird von der British Heart Foundation und der Leeds Hospitals Charity finanziert. In Großbritannien sind mehr als 1,6 Millionen Menschen mit Vorhofflimmern diagnostiziert, es wird jedoch geschätzt, dass viele Tausende unentdeckt bleiben. Vorhofflimmern trägt jährlich zu etwa 20.000 Schlaganfällen im Vereinigten Königreich bei.
Zukünftige Perspektiven
Der Leeds Teaching Hospitals NHS Trust plant, das FIND-AF-Tool nach Abschluss der Testphase der West Yorkshire Integrated Care Board (ICB) zur Verfügung zu stellen. Die Hoffnung besteht, dass es bald umfassender eingesetzt wird, um die Patientenversorgung zu verbessern und das Risiko von Schlaganfällen zu senken.
Fazit: Ein Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung
Die Testphase des FIND-AF-Algorithmus in Leeds ist ein vielversprechender Schritt in Richtung einer proaktiven Gesundheitsversorgung. Die Möglichkeit, potenzielle Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen, könnte nicht nur die Lebensqualität der Patienten verbessern, sondern auch erhebliche Kosten im Gesundheitswesen einsparen. In einer Zeit, in der digitale Gesundheitslösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, bleibt die Frage: Wie können weitere innovative Technologien die Prävention und Behandlung von Erkrankungen revolutionieren?
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